DIY-Donnerstag Lettering

12 Schreibaffirmationen zum Selberlettern #7: Wunder

26. September 2019
Beitragsbild Lettering Lukas Horn

Heute geht es weiter mit meiner Blogreihe:

Jeder Beitrag enthält ein starkes Wort, was du selbst lettern kannst. Ich gebe dir dazu Anleitungen, Stück für Stück, damit du deine eigene Version malen kannst. Das fertige Stück kannst du dann am besten über deinen Schreibtisch hängen, oder irgendwo, wo du es gut siehst und es dir Kraft schenkt und dich motiviert.

Dieser Workshop ist für Anfänger und Fortgeschrittene. Wenn du Fragen hast, oder Wünsche, freu ich mich wenn du sie in den Kommentaren teilst, damit ich darauf eingehen kann und die Community auch davon profitieren kann.

Und falls du ganz neu dazugekommen bist und mehr über die Basics lernen willst, schau einfach in folgende Blogbeiträge, die dir alles Wichtige vermitteln:

Basics #1 #2 #3 #4 #5 #6 #7 #8 #9

(Dieser Blogbeitrag ist Teil der Lettering-Workshop-2019-Reihe – alle Posts findest du unter: Einführung · #1 · #2 · #3 · #4 · #5 · #6 · #7 · #8)

Wunder

Ich fange am besten nicht damit an, was es für ein großes Wunder ist, dass wir Klein- und Großbuchstaben heute gemeinsam benutzen. Das wäre irgendwie nerdy, obwohl es in mir große Euphorie auslöst, so bin ich halt.

Es gibt etwas viel interessanteres, etwas tiefbödiges, etwas was ich mit dir teilen möchte. Eine  Entdeckung, eine Anomalie: 

Wörter, die in anderen Wörtern liegen. 

Entweder tippe ich einen Text, oder in kalligrafischer Anspannung forme ich ein Wort auf dem Papier.

Tot – Total schön, Wahn – Wahnsinn, Gegen – Gegend, Wund – Wunde – Wunder

Ich spüre, wie ich dass Wort schnell zuende bringen muss, damit es seine ‘gute’ beziehungsweise gemeinte Bedeutung bekommt.

Ist das nicht faszinierend? In einem Wort, dass etwas Schönes beschreibt, liegt ein Wort, dass eine ganz andere Geschichte erzählt. Durch diesen Kontrast entstehen Bilder im Kopf. Nur durch das Schreiben des Wortes. 

Kleinbuchstaben

Über die letzten Beiträge hast du dir die Großbuchstaben genauer angeschaut:

Sie wurden früher konstruiert, um sie zum Beispiel als große Inschriften auf Gebäude aufzubringen. Heute gibt es natürlich auch aktuelle Schriften, bei denen diese Strenge weniger zu erkennen ist. Aber grundsätzlich besitzen unsere Großbuchstaben etwas stabiles.

Die Kleinbuchstaben haben eine andere Geschichte, sie kommen wirklich aus der lockeren Hand.

Letztens

Im letzten Beitrag habe ich dir Reverse Contrast Kleinbuchstaben gezeigt:

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Ich hoffe du hast es dir genauer angesehen und vielleicht schonmal ausprobiert. Du kannst dieses Alphabet als Ausblick betrachten, denn ich zeige dir über die nächsten drei Beiträge wie du zu deinem eigenen Kleinbuchstabenalphabet kommst:

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Teil 1: Eine gute Basis
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Jetzt brauchst du nur Papier, Lineal und einen Bleichstift, Fineliner, oder einen Stift, der eine runde Spitze hat. Du sollst einen Strich hinbekommen, der von der Dicke her gleich bleibt – monolinear. Also keine flache Stiftspitze oder Brushpen.

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Kleinbuchstabenalphabet – self made

Du hast eine eigene Handschrift. Genau die benutzt du jetzt. Ich gebe dir ein paar Leitwörter und du schreibst.

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Du wirst dein Wort einfach, kursiv und konstruiert schreiben. Damit es nicht langweilig wird:

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Deine Wörter werden vom Stil her, zwischen diesen Beschreibungen liegen. Aber keine Angst vor Koordinatensystemen und sachlichen Anleitungen. Ich mach es vor, du machst es nach. Und zwar auf deine Weise.

Versuche nicht meine Beispiele nachzumalen. Versuche sie eher zu interpretieren – mit deiner eigenen Handschrift.

Und es ist nicht schlimm wenn ein paar deiner Worte doof aussehen. Wenn ich schreibe habe ich oft ein Teil tolle Schriftzüge und einen Teil häßliche. Das gehört einfach zum Experimentieren dazu, also alles top!

Die heutigen Übungen werden dir helfen im 2. und 3. Teil, nächstes und übernächstes Mal, eigene Ideen zu entwickeln. Heute wird noch nicht so fancy, es ist aber ein wichtiger Schritt.

Es geht los

Ziehe dir auf deinem Papier zwei Linien vor. Der Abstand liegt zwischen ein bis zwei Zentimeter.

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Jetzt kannst du schreiben. Dein Wort soll relativ einfach geschrieben sein. Ohne viel Schnörkel, aber auch nicht zu konstruiert. Einfach aus der Hand.

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Das hier ist meine Handschrift, bei dir sollte es etwas anders aussehen, yep.

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Okay, neige diesen Schriftzug. Also male ihn neu, bloß nach rechts oder links geneigt.

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So sieht das dann aus:

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Nun nimm deine einfache Form der Buchstaben und verbinde sie miteinander. Das kann zum Beispiel so aussehen:

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In diesem Falle habe ich dir die Verbindungen orange markiert.

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Neige den verbundenen Schriftzug.

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Sehr schön, jetzt gucken wir uns das bei kursiver Schrift und konstruierter Schrift an. Kursiv meint, dass die Buchstaben eine stärkere visuelle Anlehnung an die geschriebene Handschrift haben soll. Also mehr Schwünge und so weiter. Konstruiert hingegen meint, dass es Elemente der Buchstaben gibt, die man vielleicht umständlicher malen muss. Zum Beispiel mit Zirkel und Lineal. Du interpretierst hier diese Richtungen.

Schreib eine kursive Variante deines Wortes. Und zwar sollen die Buchstaben nicht miteinander verbunden sein und aufrecht stehen:

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Jetzt wieder mit Neigung.

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Nimm die erste Variante des kursiven Wortes und verbinde die Buchstaben miteinander.

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Mit Neigung:

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Und als letztes, anstelle von der kursiven Variante, machst du einen konstruierten Schriftzug. meiner sieht so aus (aufrecht-stehend und unverbunden):

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Also: Go wild!

Neigung.

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Und wieder die aufrechte Variante des konstruierten Schriftzuges – bloß wieder verbunden.

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Neigung.

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Probiere also deine Richtung aus. Viel Spaß!

 

P.S.: Letztes Wochenende durfte ich diese Blog-Reihe bei einem Event vom Berlin Letters Festival vorstellen. Ziemlich cool, ich hoffe ein paar Leute finden so den Weg hierher!

Zur Ankündigung des Events habe ich ein Lettering gestaltet, vielleicht könnt ihr es auch als Inspiration für eure Arbeiten nutzen:

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