Von der Idee zum Manuskript

Von der Idee zum Manuskript #13 Anschreiben an Verlage oder Agent:innen

27. Mai 2016
Anschreiben an Verlage
Anschreiben an Verlage oder Argent:innen

Das Anschreiben an Verlage oder Agentinnen ist der letzte Schritt, der jetzt noch fehlt. Wenn Du ein fertiges Manuskript vor dir liegen hast, bist Du sicher als erstes einmal sehr stolz auf dich. Und vermutlich auch ein wenig erschöpft. Und zwar egal ob als Profi oder Debütautor:in. Ab jetzt möchtest Du die Sache am liebsten an eine gute Fee abgeben, die mit ihrem Zauberstab *pling* das Ganze in ein wunderschönes Buch verwandelt. Du denkst an einen Verlag. Oder zumindest eine Agentin. Und beides musst Du vielleicht erst noch finden.

Selbst wenn Du vorhast, das Buch ohne einen Verlag herauszugeben und dir ein Lektorat zu sparen, ist das Korrektorat und die Cover-Herstellung extrem wichtig und am besten in Profihänden aufgehoben. Vom Marketing gar nicht zu reden.

Anschreiben an Verlage oder Agent:innen

Zwei Berufsgruppen kennen sich besonders gut mit Manuskripten aus: Agent:innen und Verlage. Agent:innen nehmen dir, wenn sie gut sind, das Groblektorat ab, bereiten dein Manuskript für die Verlage vor, sprechen mit ihren Verbindungsleuten, vermitteln dir (irgendwann) einen Verlagsvertrag. Anschreiben an Veralge oder Agenten

Verlage erhalten ihre Manuskripte ganz überwiegend aus der Hand von Agent:innen, weshalb dieser Zwischenschritt auch in Deutschland mittlerweile sehr üblich geworden ist. Aber ganz egal, ob Du dir als erstes eine Agent:in suchst, oder gleich an einen Verlag wendest, Du musst ein Anschreiben aufsetzen. Anrufen und Ansprechen oder (Schock!) einfach mal vorbeigehen, ist nämlich gar keine gute Idee.

Das richtige Anschreiben

Jeder Mensch ist anders, daher gibt es sicher nicht nur EIN richtiges Anschreiben. Als Agentin für Schauspieler*innen und als Autorin, die sich sowohl bei Verlagen als auch bei Agent:innen schon beworben hat, weiß ich allerdings, dass es viele falsche Anschreiben gibt. Kurz gesagt, Anschreiben, die sofort in den Papierkorb wandern. Was ist also wichtig? Egal ob per Brief oder Mail:

  • eine persönliche Anrede. Sehr geehrte/r Herr/Frau ...
  • eine saubere, gut lesbare Handschrift oder besser: eine schlichte, sachliche Schrifttypo.
  • ein kurze und verständliche BITTE, um Prüfung des Manuskripts/Aufnahme in die Agentur.
  • eine Angabe, zu welchem Genre das Buch gehört und wie viele Seiten es haben wird.
  • keine Rechtschreibfehler!
  • freundliche Schlussworte, ein Realname/Unterschrift.
  • eine Mailadresse für die Rückmeldung.
  • Anlagen: Die ersten 20/30 Seiten deines Manuskripts, Exposé, Lebenslauf etc.
Recherche

Mach dir die Mühe, für jedes Anschreiben eine Ansprechpartner:in zu recherchieren. Das Internet ist dabei extrem hilfreich. Schick dein Manuskript an eine der Lektor:innen des Verlages. Gibt es mehrere, dann sei sicher, dass er/sie der/die Richtige für deinThema ist. Wenn Du auf der Bewerbungsseite (Manuskripte) eine Mailadresse findest, die lektorat@ heißt (wie auch bei uns), dann ist es trotzdem nett, wenn man uns zumindest mit "Hallo Red Bug Team" anspricht und nicht mit: Liebes Lektorat … Die volle Aufmerksamkeit hast Du, wenn du einen Namen recherchierst. Du zeigst damit, dass dich der Verlag wirklich interessiert und Du nicht täglich 20 Päckchen packst und an Verlage schickst. Das "Sehr geehrte …" ist  ein wenig veraltet und bei näherer Bekanntschaft wird man vielleicht schnell zu einem lockeren Ton übergehen. Da Du aber nicht weißt, mit wem Du es beim Öffnen der Mail/Post zu tun hast, bist Du mit der alten Form auf der sicheren Seite.

Der richtige Ton: Bitten - nicht fordern

Anschreiben an VerlageEigentlich logisch: Du willst etwas von jemanden, also bitte darum: Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mein Manuskript prüfen würden/könnten. Bitte um Prüfung deiner Unterlagen. Prüfen heißt in der Verlagssprache: Lesen und Entscheiden.

Du kannst ganz sicher sein, wenn du eine gute Manuskriptprobe einreichst, dann wird sich jemand melden. Und wenn sich niemand meldet, dann liegt es nicht nur an deinem Manuskript. Es macht also keinen Sinn, die Größe und den Glanz deines Werks besonders hervorzuheben. Ich schrieb viele Jahre an diesem Meisterwerk … Schon meine Mutter sagte, besser könne man nicht schreiben …  

Überhaupt interessieren biographische Details in der Regel im Anschreiben nicht. Ich schreibe schon, seit ich denken kann … ich wollte immer schon Autorin werden … Natürlich! Das musst Du nicht betonen.

Was Du aber erwähnen solltest, sind Dinge, die einen Mehrwert für den Verlag oder die Agent:innen haben. Vielleicht hast Du schon Bücher veröffentlicht. Oder Preise gewonnen. Oder eine große Zahl von Büchern als Selfpublisher:in verkauft (Zahlen ab 10 000 sind interessant für Verlage und Agenten). Dann schon - ganz bescheiden - erwähnen. Just for fun - hier ein YouTube Video in dem amerikanische Literaturagent:innen über die besten und schlechtesten Queryletters (Anschreiben) sprechen, die sie jemals bekommen haben.

Anlagen

Anlagen sind Dinge, die Du zu deinem Anschreiben packst.

  • die ersten 10-30 Seiten deines Manuskripts
  • Exposé
  • Lebenslauf
  • Auflistung deiner bisherigen Veröffentlichungen/Preise/Stipendien
Abschicken

Pack deine Manuskriptprobe (nicht das ganze Manuskript) in einen (DinA4) Umschlag, legt das Exposé dazu, schreibt auf den Umschlag den Verlagsnamen/Agenturnamen und den Namen des Ansprechpartners. Oder maile alles und lege das Manuskript und Exposé als Worddatei bei. Informiere dich vorher, wie die Agent:in,, der Verlag, das gerne hätte. Ready to go.

Wenn die Probe gefällt, dann will der Verlag dein ganzes Manuskript sehen wollen und meldet sich. Also nicht nachfragen. Oft gibt es eine Zeitspanne: Wenn wir uns in vier Wochen nicht melden, gehen Sie bitte davon aus ... Ja, es werden keine Ablehnungen mehr geschrieben. Die Zeiten sind lange vorbei. Das ist etwas traurig, aber der Grund, warum Du nicht nachzufragen brauchst oder solltest.

Und wenn Du nur Absagen erhältst? Nun, dann kannst Du entweder versuchen, dein Manuskript zu verbessern, eine bessere Idee, ein besseres Thema zu finden - oder es selbst zu verlegen. Das ist längst ein sehr guter Weg geworden, Verlage auf dich aufmerksam zu machen. Schaust Du dich in der Verlagswelt um, wirst Du feststellen, das dort sehr viele Verlagsautor:innen mit Selfpublishing begonnen haben.

Ich hoffe, Du konntest viel aus dieser Kursreihe mitnehmen. Konkrete Tipps und viel Aufmunterung für dein Schreiben. Es kann eine wenig dauern, bis Du alles zusammen hast, aber den Weg zu gehen, macht Spaß. Zu sehen, wie sich dein Buch entfaltet, wie eine gute Geschichte entsteht, wie Du - vielleicht auch nach einigen Ablehnungen - am Ende eine Agent:in und einen Verlag findest.

Manchmal ist es wichtig, eine Coachin, Meisterin oder Lehrerin an deiner Seite zu haben, die dich durch die hellen und dunklen Stunden deines Weges trägt. Ich mache das gerne.Falls Du ein 1:1 Coaching bei mir machen möchtest, freue ich mich. Am besten startest Du mit einem freien Beratungsgespräch. Hier findest Du das Formular dafür.

Oder Du holst dir den Erfolgskurs 2.0, unseren Masterclass *Schreiben-Online-Kurs, in dem ich dir in Videos mit Übungen und - ja, wiederrum - Worksheets  - ganz entspannt dabei helfe, dein Manuskript in einem Verlag oder einer Agentur unterzubringen. Hier geht es zum Kurs.

Viel Glück!

xoxo

Katrin

Die Kursbeiträge - Von der Idee zum Manuskript

Hier eine Übersicht über alle Beiträge. Wenn Du magst, kannst Du von hier aus gleich auf die Beiträge springen, die dir gefallen, die Du gerade brauchst. Hier siehst Du auch, zu welchen Blogbeiträgen es ein Workbook oder Worksheet gibt. Klick auf das Dreieck und klappe alle Beiträge auf:

Workbooks & Worksheets

Anschreiben an VerlageZu diesem Beitrag gibt es ein Worksheet. Es hilft dir, deinen Anschreiben an Verlage zu formulieren.

Insgesamt gibt es 9 Workbooks (mehrseitige Arbeitsbücher zum Thema) und 2 Worksheets zu dieser Blogreihe.

Alle Workbooks und Worksheet - insgesamt 50 Übungsblätter - haben wir in ein Bundle mit 11 einzelnen PDFs gepackt, die Du in unserem Shop - Masterclass*Schreiben - findest und dort sofort herunterladen kannst.

Wie alle unsere Materialien für Autor:innen sind sie wunderschön gestaltet und so konzipiert, dass Du sie digital nutzen kannst. Die PDFs sind beschreibbar. Du kannst sie aber auch ausdrucken und mit der Hand ausfüllen.

Diese Worksheets/Arbeitblätter sind eine der besten Methoden das Schreibhandwerk zu lernen. Gleichzeitig sind sie die perfekte Vorbereitung, wenn Du vorhast, ein Buch zu schreiben.

Viel Spaß damit!

Red Bug Writing

Du möchtest alles lieber kompakt in einem Buch lesen?

Nach und nach werden wir den Inhalt der Blogreihen in Bücher zusammenfassen.  Das ist vielleicht etwas für dich, wenn Du dich nur genau für ein bestimmtes Thema interessierst. Das erste Buch dieser Reihe fasst alle Beiträge (siehe Übersicht) der Blogreihe "Von der Idee zum Manuskript" in einem E-Book zusammen. Der Vorteil des eBooks: Du kannst im Text suchen und Stellen markieren, dir Zitate heraussuchen und dir Lesezeichen einrichten. Zudem hast du all die guten Tipps immer dabei, auf deinem Handy, in deiner Leseapp - wo immer du magst.

Hol dir das eBook bei Amazon.

Von der Idee zum Manuskript gibt dir einen kurzen Überblick über alle Schritte von der ersten Idee ein Buch zu schreiben bis zum Schritt, an dem Du dich bei einer Agentur oder einem Verlag bewirbst. Aber,  klar, du kannst dein Buch auch selbst herausbringen. Auch dafür bietet es eine gute Anleitung.

Die Arbeitsblätter/Workbooks kannst Du dir zusätzlich in unserem Shop bestellen.

Und noch ein Tipp: Die Blogreihe : Vom Manuskript bis zur Veröffentlichung ist die Blogreihe, die perfekt an diese Blogreihe anschließt. Wenn Du also schon ein fertiges Manuskript in der Schublade oder auf dem Computer hast - dann schau dir diese Blogreihe an. Auch sie hat Worksheets.

Zu der Red Bug Writing-Buchreihe kommen nach und nach Bücher hinzu. Bunt und vielfältig.

Read & Write!

  • mb
    4. Januar 2017 at 04:49

    Ich werde mir die ganze Reihe mal am Wochenende durchlesen und mir Notizen machen (also alles ausdrucken, wie ich mich kenne). Vielen Dank hierfür!

    • Redbug Team
      4. Januar 2017 at 12:02

      Oh, so viel Wertschätzung macht uns ganz verlegen. Merci!
      Tolles Projekt übrigens auf deinem Blog/Twitter/Facebook.
      Looking forward to it! Und schon jetzt viel gelernt …

      Du dem kein Epigramm gefällt,
      Es sei denn lang und reich und schwer:
      Wo sahst du, daß man einen Speer,
      Statt eines Pfeils, vom Bogen schnellt?

  • Alina
    19. Dezember 2017 at 16:57

    Vielen Dank für die tollen Tipps! Ich lese mich gerade durch die ganze Reihe und lerne viel Neues :)

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