Von der Idee zum Manuskript

Von der Idee zum Manuskript #5 Genre

27. Januar 2016
Genre
Was ist ein Genre?

Genre bezieht sich auf die thematisch-inhaltlichen Motive der Kunst. Es ist eine Einteilung, um bestimmte Arten von Musik, Malerei oder Literatur voneinander zu unterscheiden. Aber, hey, wozu muss ich das überhaupt wissen, wenn ich ein Buch schreiben will? Nun, vertrau mir, du wirst dieses Wissen brauchen, wenn Du ein Buch schreibst und verlegen (lassen) willst. Du brauchst es für eine gute Storyline, für die Charaktere, die Du anlegst, für die Entscheidung, wie das Cover aussehen soll, für die Rubrik, in die Du es bei Amazon einordnest (falls du selfpublishst), für den Pitch - also das Vorstellen deines Buches - bei einem Verlag. Du braucht es every f…ing minute, wenn Du die Arbeit als Schriftsteller:in nur irgendwie ernst nimmst.

Was du schreibst

GenreVielleicht ist dir das ja vollkommen klar, bevor Du zu schreiben beginnst: Ich will einen Krimi schreiben! Ich schreibe einen Fantasy-Roman! Ich schreibe eine Liebesgeschichte! Du hast genug Fantasy-Romane oder Krimis oder Liebesgeschichten gelesen, um zu wissen, welche Sorte von Buch Du schreiben und wie Du das machen willst. Du hast das schon so ungefähr im Gefühl. Also machst Du einfach das, was die anderen Autor:innen auch machen, irgendwie so ähnlich. Vollkommen okay. Alle, die das vorhaben, können hier aufhören zu lesen. Für alle anderen ...

Was ich dir verschwiegen habe

Es gibt nicht nur den Begriff des Genres, sondern auch der Genreliteratur. Er wird von Agent:innen und Verleger:innen ganz allgemein für Literatur benutzt, die sich ohne große intellektuelle Anstrengung lesen lässt. Etwas unnett auch Lesefutter genannt. Liebesromane, Krimis, eigentlich alles, was sich in eine bestimmte Sparte einordnen lässt und der reinen Unterhaltung dient. Dagegen wird die Hohe Literatur, also die anspruchsvolle Belletristik abgegrenzt. Bei vielen Leser:innen herrscht Unwissenheit, was diese Unterscheidung angeht oder die Hohe Literatur wird einfach ausgeblendet, sie bleiben immer im Genre-Universum. Natürlich kann man auch bei Genreliteratur in gut oder schlecht unterscheiden, ich finde das sogar sehr wichtig, denn auch wenn man zur Unterhaltung schreibt, kann der Text schlecht, gut oder sehr gut sein.

Wenn Du diese Hauptunterscheidung zwischen Genreliteratur und Hoher Literatur im Literaturbetrieb verstanden hast, dann bist Du einen großen Schritt weiter. Und dann solltest Du dich auf eine der beiden Seiten - Literatur oder Genreliteratur - schlagen. Zumindest für jedes Buchprojekt entscheiden, ob Du literarisch schreiben willst oder zur Unterhaltung deiner Leser:innen. Wobei die meisten Leser:innen auch von hoher Literatur erwarten, dass sie unterhaltsam ist, aber das ist ein anderes Thema. Dies ist auch keine Entscheidung für immer, aber hilfreich für deinen Start als Autor:in und für die Entscheidung, ob Du vom Schreiben leben willst und wie.

Ich will - möglichst schnell - vom Schreiben leben

Willst du möglichst schnell vom Schreiben leben können, dann schreib Genreliteratur, also Unterhaltungsliteratur, die sich eindeutig einem bestimmten Genre zuordnen lässt. Historischer Liebesroman, Thriller, Zeitreiseroman, dystopischer Jugendroman. Je genauer Du sagen kannst, was Du machen willst oder gemacht hast, desto besser. Auch in den Verlagen will man genau wissen, in was für ein Genre dein Buch fällt, um dich besser vermarkten zu können. In den Buchhandlungen will man wissen, auf welchen Tisch man dich legen kann. Und die digitalen Plattformen wie Thalia, iTunes oder Amazon wollen wissen, in welche Sparte sie dein Buch packen können. Das ist ein wenig unromantisch, aber leider ein Fakt: Die meisten Leser:innen wollen, wenn sie lesen, genau wissen, was sie bekommen und - unterhalten werden.

Genres und Subgenres

genreJedes Genre - wie zum Beispiel der Liebesroman - hat endlose Subgenres. Zeitgenössisch-dramatischer Liebesroman, historisch-erotischer Liebesroman. Schwierig wird es, wenn dein Subgenre so speziell ist, dass niemand genau weiß, wo er oder sie es hinpacken soll. Diese Manuskripte werden gerne von Verlagen abgelehnt. Wer geht in die Buchhandlung und fragt nach einem erotischen Krimi mit Zeitreiseelementen? Genau: Niemand. Ich sage nicht, dass das nicht genau der Roman sein kann, der sich super verkauft. Es wird aber einfacher für Verkäufer:innen und Leser:innen, wenn Du dich für ein eindeutiges Etikett entscheidest. Aber nimm dir bitte trotzdem alle künstlerische Freiheit, wenn Du schreibst. Niemand sollte die Peanut-Gallery bedienen. Bleib authentisch, bleib bei dir.

Die Erwartungen der Leser:innen

Okay, Leser:innen sind nicht so begeistert, wenn sich Autor:innen künstlerische Freiheiten nehmen. Das ist verständlich. Leser:innen wollen wissen, was für Bücher/Genres sie kaufen, wenn sie das Buch einer (unbekannten) Autor:in wählen, und sie wollen, dass bekannten Autor:innen in dem gewohnten Genre weiter schreiben. Wenn sie in eine Buchhandlung gehen, haben sie die gleiche Erwartung wie in einer Bäckerei. Was ist das? Wie schmeckt das? Oder: Wenn ich etwas kenne und schätze, soll es immer so sein, wie ich es kenne.

Pseudonyme

Autor:innen, die experimentierfreudig sind und gerne die Genres wechseln, rät ein Verlag meistens verschiedene Pseudonyme für die unterschiedlichen Genres zu verwenden. Manche Autor:innen tun das schon von sich aus und wählen blumige oder englische Namen, um schon gleich deutlich zu machen, in welche Welt sie die Leser:innen entführen werden. Ich muss zugeben, ich bin kein Freund dieses Konzepts und überhaupt von Pseudonymen. Trotzdem oder gerade deshalb werde ich im nächsten Beitrag über Pseudonyme sprechen. Braucht Du eines oder mehrere? Was spricht dafür, was dagegen und - warum nicht bei dem eigenen Namen bleiben?

Egal welches Genre - bleib bei dir!

xoxo

Katrin

Die Kursbeiträge - Von der Idee zum Manuskript

Hier eine Übersicht über alle Beiträge. Wenn Du magst, kannst Du von hier aus gleich auf die Beiträge springen, die dir gefallen, die Du gerade brauchst. Hier siehst Du auch, zu welchen Blogbeiträgen es ein Workbook oder Worksheet gibt. Klick auf das Dreieck und klappe alle Beiträge auf:

Workbooks & Worksheets

GenreZu diesem Blogbeitrag gibt es ein 7-seitiges Workbook, mit dem Du trainieren kannst, dein Buch gut einzuordnen und den Buchmarkte besser zu verstehen lernst.

Alle Workbooks und Worksheet dieser Blogreihe - insgesamt 50 Übungsblätter - haben wir in ein Bundle mit 11 einzelnen PDFs gepackt, die Du in unserem Shop - Masterclass*Schreiben - findest und dort sofort herunterladen kannst.

Wie alle unsere Materialien für Autor:innen sind sie wunderschön gestaltet und so konzipiert, dass Du sie digital nutzen kannst. Die PDFs sind beschreibbar. Du kannst sie aber auch ausdrucken und mit der Hand ausfüllen.

Diese Worksheets/Arbeitblätter sind eine der besten Methoden das Schreibhandwerk zu lernen. Gleichzeitig sind sie die perfekte Vorbereitung, wenn Du vorhast, ein Buch zu schreiben.

Viel Spaß damit!

Red Bug Writing

Du möchtest alles lieber kompakt in einem Buch lesen?

Nach und nach werden wir den Inhalt der Blogreihen in Bücher zusammenfassen.  Das ist vielleicht etwas für dich, wenn Du dich nur genau für ein bestimmtes Thema interessierst. Das erste Buch dieser Reihe fasst alle Beiträge (siehe Übersicht) der Blogreihe "Von der Idee zum Manuskript" in einem E-Book zusammen. Der Vorteil des eBooks: Du kannst im Text suchen und Stellen markieren, dir Zitate heraussuchen und dir Lesezeichen einrichten. Zudem hast du all die guten Tipps immer dabei, auf deinem Handy, in deiner Leseapp - wo immer du magst.

Hol dir das eBook bei Amazon.

Von der Idee zum Manuskript gibt dir einen kurzen Überblick über alle Schritte von der ersten Idee ein Buch zu schreiben bis zum Schritt, an dem Du dich bei einer Agentur oder einem Verlag bewirbst. Aber,  klar, du kannst dein Buch auch selbst herausbringen. Auch dafür bietet es eine gute Anleitung.

Die Arbeitsblätter/Workbooks kannst Du dir zusätzlich in unserem Shop bestellen.

Und noch ein Tipp: Die Blogreihe : Vom Manuskript bis zur Veröffentlichung ist die Blogreihe, die perfekt an diese Blogreihe anschließt. Wenn Du also schon ein fertiges Manuskript in der Schublade oder auf dem Computer hast - dann schau dir diese Blogreihe an. Auch sie hat Worksheets.

Zu der Red Bug Writing-Buchreihe kommen nach und nach Bücher hinzu. Bunt und vielfältig.

Read & Write!

  • Alexandra
    18. Juli 2016 at 17:23

    Schön geschrieben und erklärt. Den Vergleich von Buchhandlung mit Bäckerei finde ich spannend. Leider, leider stimmt es, dass Autoren oft am Genre festgeheftet werden. Das ist wie in der Musik. Nur wenige Musiker oder Schriftsteller*innen dürfen sich Experimente erlauben, aber wenn man sich besonders erfolgreiche Künstler anschaut, dann gilt oft: Sie haben sich immer wieder neu erfunden. Ich bin als Leserin (und Schreiberin) für Vielseitigkeit. So vielschichtig wir als Mensch sind, so vielschichtig sollten wir auch als Künstler sein dürfen. LG, Alexandra

  • Katrin
    18. Juli 2016 at 18:09

    Hi Alexandra,

    danke für deinen Kommentar!
    Ich denke, das mit den Abgrenzungen ist ein Konzept, was sich immer weiter auflösen wird. Schon heute ist klar, dass ein Beruf meist nicht für ein ganzes Leben reicht. Und sehr viele Künstler wollen sich nicht nur in einem Bereich versuchen. Gut, vergessen wir die singenden oder schreibenden Schauspieler (oft nicht so erfreulich) oder die You Tuber, die auf einmal schreiben/singen/schauspielern – wenn die Reichweite stimmt, kann man offenbar alles machen? – aber ganz grundsätzlich ist es toll, dass wir Menschen uns so weit wie möglich entfalten wollen. Ja, Vielseitigkeit! Ich bin dafür.

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