Von der Idee zum Manuskript

Von der Idee zum Manuskript #9 Schreibblockade

6. April 2016
Schreibblockade
Schreibblockade

Ich habe in Vorbereitung dieses Themas ganz viel gelesen und ehrlich - auf einmal hatte ich fast selbst eine Schreibblockade. Das ist wie wenn man als Hypochonder zu viel über Krankheiten liest. Auch die Therapien dagegen … hm, dass Alkohol eben nicht nur die Zunge, sondern auch die Tippfinger lösen kann, mag stimmen, aber davon will ich hier nicht reden. Ich versuche mal einen neuen kreativen Ansatz - wozu bin ich Künstlerin!schreibblockade

Was ist eine Schreibblockade?

Was ist eine Schreibblockade? Es ist ja nicht so, dass sich die Finger so verkrampft hätten, dass man die Tasten nicht mehr hinunter drücken kann oder den Stift halten. Das mag es auch geben, aber wenn wir von einer Schreibblockade reden, meinen wir eigentlich ein psychisches Problem. Du kannst schreiben - der Einkaufszettel wäre kein Problem - aber Du kannst nicht dein Buch/diese Geschichte/diesen Beitrag schreiben. An dieser Stelle möchte ich es ganz deutlich sagen: Die Schreibblockade ist deine Freund:in.

Lass uns reden

Natürlich fühlt sie eine Schreibblockade wie eine Feind:in an. Wenn Du nicht wärst, wäre ich längst fertig mit dem Buch! Aber es ist wie mit vielen anderen Dingen, die wir im Leben wollen und bei denen die Psyche oder der Körper laut NEIN schreien. Irgendwo in einem Winkel deines Kopfes zieht da etwas die Reißleine und sagt: Stopp, hör mal liebe Autor:in, so wird das nichts. Und vertrau mir: Dieses Etwas hat recht. Wo genau der Wurm sitzt, musst du rausfinden, das ist die Aufgabe, die dir die Schreibblockade stellt. Denn hast Du das Wo, ist das Wie ein Klacks.

Schreibtypen

Wenn ich eine Schreibtherapeutin wäre, dann würde ich als erstes einmal versuchen, herauszufinden, was für eine Art von Schreiber:in du bist. WAS willst Du aufs Papier bringen. Ich teile mal grob in Patientengruppen ein:

study-1231393_640Schreibanfänger:in - Du kannst nicht schreiben, Du weiß gar nicht was und wie das überhaupt geht. Eingeschüchtert von großen Vorbildern oder nahen Verwandten (Eltern), legst Du die Latte so hoch, dass sie unmöglich zu überspringen ist. Du erstarrst allein bei dem Gedanken, ein Wort zu tippen.

Hobbyschreiber:in - Du schreibst, wie Du selbst ständig betonst - nur zum eigenen Vergnügen. Hier mal ein wenig Erinnerungen, dort mal ein Gedicht oder eine Kurzgeschichte. Es gibt den Traum vom Roman, den Du - irgendwann in sehr ferner Zukunft - gerne schreiben willst. Gehst Du dann in Rente oder hast ein Sabbatical oder lange Ferien, könntest Du eigentlich schreiben … erst dann wird dir klar, dass Du gar nicht richtig weißt: was und wofür?

computer-1185637_640Berufsschreiber:in - Seit es das Wort Burnout gibt, findet es reichlich Anwendung. Wenn Du für deinen Lebensunterhalt schreibst, machst Du das locker bis zu acht Stunden am Tag. Journalist:innen, Profi-Blogger:innen, und Genre-Autor:innen wissen, dass ihnen nicht der große Ruhm winkt, aber zumindest ein Scheck/Tantiemen/Amazon-Erlöse.
Doch manchmal fühlst Du dich in dieser Schreibmühle gefangen und auf einmal geht gar nichts mehr. Damn! Die Schreibblockade sagt ganz deutlich, was Du vielleicht selbst schon mal überlegt hast: Wenn ich schon den ganzen Tag schreibe, warum dann nicht mal den großen Jahrhundertroman oder zumindest etwas, was mich zu einem richtig großen Einkommen führt?

Romancier (hier verstanden als Autor:in von anspruchsvollen Romanen) - Du lebst mit der Schreibblockade, sie ist deine ständige Begleiter:in. Du sitzt in Cafés oder mit einer großen Kanne Kaffee, in deiner kleinen Wohnung, Du brütest, denn Du hast ja sonst nicht viel zu tun, vielleicht noch das Literaturstudium, aber da gibt es nur Kurs-Scheine, und wer weiß, wohin die dich führen. Dein Ziel ist das große Werk, der große Wurf, aber was funktioniert, ob der Roman, der jetzt schon zweihundert Seiten lang ist, dort auch ankommt, ist reichlich ungewiss. Solltest Du besser auf einer Party rumstehen und mit Literaturkritiker:innen reden oder auf das nächste Stipendium warten? Sinnkrisen führen direkt zu Schreibblockaden.

Therapie

Schreibanfänger:in: Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Heilung. Anfängern fehlt dir vermutlich eine Portion Handwerk. Schreibkurse gibt es massenhaft, mittlerweile auch viele Bücher und Tutorials. Learning by doing, ist auch eine Lösung, also Schreiben als Übung und nicht, weil Du glaubst, dann schon ein Werk zu produzieren. Mein erster, 300 Seiten langer, Berlin Roman (ja, lach nur …) entstand in den frühen Morgenstunden zwischen fünf und sechs, bevor die Kinder wach wurden und er ist komplett in den virtuellen Papierkorb gewandert. Schreibübung. Mehr nicht.

pencil-918449_640Hobbyschreiber:in: Du denkst, es wird schon nicht ernst werden, denn Du hast ja gar nicht die Zeit, richtig zu schreiben. Falsch. Irgendwann ist die Zeit da und pocht darauf, dass Du dein Versprechen einlöst. Froschkönig und so. Mach dir klar, dass das verdammt viel Arbeit ist. Dass du deine Rosenzucht gleich vergessen und Rumhängen und Lesen zur Entspannung auch streichen kannst. Ab jetzt ist ALLES Schreibarbeit. Denken, lesen, notieren, planen, tippen.

Berufsschreiber:in: Irgendwann ist ja auch mal gut. Vielleicht hast Du nur zu schreiben angefangen, weil du Geld brauchtest. Und dann ist es auf einmal da, das Geld. Die Fans wollen mehr, aber Du … langweilst dich mittlerweile mit deinen Held:innen, ihren immer gleichen Geschichten. Überlege, ob Du ganz aufhörst und mit deinem Geld ein Café oder eine Finka eröffnest - neues Geschäftsmodel - oder weniger schreibst.

Nebengedanke: Stephen King behauptet in On Writing, dass eine schlechte Autor:in niemals eine gute Autor:in werden kann und eine gute niemals eine geniale Autor:in. Ich spiele hier mal 13. Fee und sage: Wer schlecht schreibt, kann mit viel Einsatz und einem besseren Handwerkszeug eine besserer Autor:in werden. Wer eine guter Autor:in ist, kann sich neu erfinden und mit viel Aufrichtigkeit und Studium und Lesen von anderen genialen Autor:innen, etwas geniales Eigenes schaffen. Aber S. King ist älter als ich und vermutlich auch weiser. Wenn er recht hat, dann sollte eine mittelmäßig guter Berufsschreiber:in zumindest wissen, dass es sehr hart werden kann, nach Genialität zu streben. Das gleiche gilt dann wohl für die schlechte Schreiber:in, die eine gute Autor:in werden will.

Romancier: Du fängst sofort damit an, nach dem Höchsten zu streben. Dem Roman des Jahrhunderts oder zumindest einem sehr guten ersten Wurf. Ganz klar: hier scheitern viele. Und verarmen tun sie häufig auch. Viele Romanciers fühlen sich isoliert von Leser:innen, vom Literaturgeschäft, von der Welt. Wie sollst Du da schreiben? Manchmal hilft es, rauszugehen und die Ansprüche wieder ein wenig tiefer zu hängen. Oder dir eine Mentor:in zu suchen, die dich auf dem steinigen Weg begleitet. Literaturstipendien und Wettbewerbe sind auch hilfreich, um wenigstens mal einen Abgabetermin zu haben.

Auch ein Tipp gegen Schreibblockaden: Bloggen. Also wenn mal nichts läuft, schreib über Schreibblockaden. Kann ich wärmstens empfehlen.

Wenn du denkst, die Schreibblockade ist deine Feind:in, dann werde ich dir in der nächsten Einheiten zeigen, was eine echte, wirkliche, schrecklichste Feind:in ist: Nämlich Procrastination. Auch Aufschieben genannt oder Ablenkung. Und natürlich zeige ich dir Verteidigungsmethoden.

xoxo

Katrin

Workbooks & Worksheets

SchreibblockadeZu diesem Beitrag gibt es ein 3-seitiges Workbook. Mit Hilfe gegen eine Schreibblockade - egal, auf welchem Schreiblevel Du gerade bist.

Insgesamt gibt es 9 Workbooks (mehrseitige Arbeitsbücher zum Thema) und 2 Worksheets zu dieser Blogreihe.

Alle Workbooks und Worksheet - insgesamt 50 Übungsblätter - haben wir in ein Bundle mit 11 einzelnen PDFs gepackt, die Du in unserem Shop - Masterclass*Schreiben - findest und dort sofort herunterladen kannst.

Wie alle unsere Materialien für Autor:innen sind sie wunderschön gestaltet und so konzipiert, dass Du sie digital nutzen kannst. Die PDFs sind beschreibbar. Du kannst sie aber auch ausdrucken und mit der Hand ausfüllen.

Diese Worksheets/Arbeitblätter sind eine der besten Methoden das Schreibhandwerk zu lernen. Gleichzeitig sind sie die perfekte Vorbereitung, wenn Du vorhast, ein Buch zu schreiben.

Viel Spaß damit!

Red Bug Writing

Du möchtest alles lieber kompakt in einem Buch lesen?

Nach und nach werden wir den Inhalt der Blogreihen in Bücher zusammenfassen.  Das ist vielleicht etwas für dich, wenn Du dich nur genau für ein bestimmtes Thema interessierst. Das erste Buch dieser Reihe fasst alle Beiträge (siehe Übersicht) der Blogreihe "Von der Idee zum Manuskript" in einem E-Book zusammen. Der Vorteil des eBooks: Du kannst im Text suchen und Stellen markieren, dir Zitate heraussuchen und dir Lesezeichen einrichten. Zudem hast du all die guten Tipps immer dabei, auf deinem Handy, in deiner Leseapp - wo immer du magst.

Hol dir das eBook bei Amazon.

Von der Idee zum Manuskript gibt dir einen kurzen Überblick über alle Schritte von der ersten Idee ein Buch zu schreiben bis zum Schritt, an dem Du dich bei einer Agentur oder einem Verlag bewirbst. Aber,  klar, du kannst dein Buch auch selbst herausbringen. Auch dafür bietet es eine gute Anleitung.

Die Arbeitsblätter/Workbooks kannst Du dir zusätzlich in unserem Shop bestellen.

Und noch ein Tipp: Die Blogreihe : Vom Manuskript bis zur Veröffentlichung ist die Blogreihe, die perfekt an diese Blogreihe anschließt. Wenn Du also schon ein fertiges Manuskript in der Schublade oder auf dem Computer hast - dann schau dir diese Blogreihe an. Auch sie hat Worksheets.

Zu der Red Bug Writing-Buchreihe kommen nach und nach Bücher hinzu. Bunt und vielfältig.

Read & Write!

    Leave a Reply