Branding für Autor*innen

Branding für Autor*innen #6 Schrift

23. Januar 2019
Schrift
 Schrift

Jeder von uns hat eine ganz individuelle Handschrift. Für Graphologen wird die Handschrift zum Spiegel eines Charakters.

Die Graphologie ist die Lehre von der Handschrift als Ausdruck des Charakters. Graphologie bedeutet in wörtlicher Übersetzung die Lehre vom Schreiben sowie die Lehre, wie man aus der Handschrift eines Menschen auf bestimmte Bereiche seiner Persönlichkeit schließen kann. (Wikipedia)

Wenn man sich früher bei einer Firma beworben hat, dann sollte man seinen Lebenslauf handschriftlich einreichen, damit der Arbeitgeber schon mal einen Eindruck der Persönlichkeit bekommen konnte. Diese Zeiten sind vorbei. Die Handschrift taucht nur noch als Unterschrift auf und – wir AutorInnen wissen das – für das Signieren von Büchern. Das heißt aber nicht, dass es nun keine Möglichkeit mehr gibt, durch einen Schriftzug Auskunft über sich zu geben. Genau darum geht es heute, also um einen individuellen Schriftzug//Schriftart, der/die für euch und eure Arbeit steht.

Die Auswahl an Schriftarten ist mittlerweile so groß geworden, dass man leicht verwirrt werden kann. Beim – auf dem Computer geschriebenen – Lebenslauf fährt man vermutlich am besten mit einer sachlichen, neutralen Schrift, aber wie ist es bei seiner Visitenkarte? Bei seinem Blog? Bei den Bannern auf Facebook? Den Bildern auf Instagram?

SchriftgestalterInnen und TypografInnen

Es gibt Menschen, die sich hauptberuflich mit Schrift beschäftigen. SchriftgestalterInnen entwerfen Schriftarten – Typografen wenden sie kunstvoll an. Wenn man einer Design-Agentur den Webauftritt oder seine Coperate Design, sein Branding, anvertraut, dann werden die DesignerInnen sicher nicht einfach an den Computer gehen und die erstbeste Schrift auswählen, die im Schriftmenu auftaucht. Im Gegenteil, sie werden nicht nur eine besondere Schrift für euer Branding auswählen, sondern sie auch noch genau auf euch und eure Produkte/Bücher abstimmen.

Schriften rufen genauso wie Farben Emotionen bei uns hervor. Und genau wie bei Farben, haben wir sofort Vorlieben, fühlen uns einer Schrift näher, verwandt, zugewandt.

 

In der Regel wählt man nicht nur eine, sondern zwei Schriftenarten für eine Gestaltung aus, die gut zusammen passen, bzw. einen guten Kontrast ergeben. Meist setzt sich ein Schriftteam aus einer eher sachlichen, feinen und einer fetteren, bolderen Schriftart zusammen. Manchmal ist es auch eine klare nüchterne Schrift im Kontrast zu einer verspielteren Schrift. Die Schriften nebeneinander zu setzen, bringt mehr Lebendigkeit in eine Gestaltung und schafft für euch z.B. Möglichkeiten, die emotionalen Inhalte gegen die nüchternen Fakts abzusetzen.

Zwei Schriftarten – So haben wir es bei diesem Banner zu dem Jubiläum der Buchreihe Loving gemacht. Diese beiden Schriftarten sind übrigens aufeinander abgestimmt, denn oft stellen Schriftgestalter schon zwei Schriften zusammen, die gut zueinander passen.

Schrift und Produkt

Das Produkt ist im Falle von AutorInnen – das Buch, die Bücher.

Über Schrift auf Büchern habe ich einen Blogbeitrag geschrieben, der verdeutlichen soll, dass man sich bei jedem Buch, das herauskommt, genau überlegen muss, welche Schriftarten(en) man für das Cover auswählt. Wenn man in einem Verlag veröffentlicht, ist das natürlich dessen Aufgabe. Der Verlag gibt diese Arbeit dann meist an eine Agentur oder eine TypografIn weiter.

Was ihr aber schon merkt: Es ist keine Frage, die man dem Zufall oder seiner Laune überlässt. Die Schriftart soll für den Autor und das Produkt/Buch gleichermaßen aussagekräftig sein. Die Frage, welche Schrift(art) man für sein Branding verwendet, spielt daher eine große Rolle.

Webauftritt

Falls ihr euch eure Website nicht von einem Profi gestalten lasst (wovon ich grundsätzlich abrate, da es besser ist, ihr kennt euch mit eurer Website gut aus), dann greift ihr vermutlich auf ein vorgefertigtes Theme zurück. Also eine Website-Gestaltung, die im wesentlichen vorgegeben ist. Sowohl Farben als auch Schriften sind schon ausgewählt. Doch meist könnt ihr den Header, also die Überschrift – selbst gestalten und dort, wo z.B. bei einem Buchblog etc. ein Bild steht, euren Namen in einer bestimmten Schrift einfügen. Damit gebt ihr euch, eurem Blog ein ganz persönliches Aussehen. Es macht dann natürlich Sinn, diesen Schriftzug auch auf Facebook, auf euer Visitenkarte und auf Instagram zu benutzen – kurz überall da, wo ihr Werbematerial von euch einsetzt.

Ich muss gestehen, ich bin so verliebt in Schriften, dass ich am liebsten sehr viele benutzen möchte. Die richtige Schriftart zu finden, mit und bei der man sich wohlfühlt, finde ich gar nicht so einfach. Aber im Grunde ist ja nichts für immer festgelegt.

Hier Beispiele von Kollegen:

Beispiele für individuelle Schriftzüge

Cassandra Clare schreibt URBAN Fantasy- Geschichten. Sie hat eine der derzeit sehr beliebten Handletteringschriften für ihren Namens-Schriftzug ausgewählt. Diese Schrift hat sie ebenfalls im unteren Menü verwendet. Das finde ich allerdings weniger elegant … Die eher neutrale zusätzliche Schrift passt aber gut zu dem emotionalen Schriftzug. Für Website-Bastler: Die Schrift ist in den Blog implementiert.

Stephanie Perkins schreibt für junge Leser-Innen, Young Adult// Jugendbuch. Auch sie hat sich für einen verspielten Schriftzug entschieden, der sich gegen die sachliche Schrift des Menüs absetzt. Für Website-Bastler: Hier ist der Namensschriftzug als Bild in den Blog eingebaut.

Stephen King – Meister des Horror/Thriller-Genres. Ich finde, die schnittige Schrift sieht eher nach Science Fiction aus – aber was kann man gegen Stephen King schon sagen … Für Webside -Bastler: Schriftzug ist als Bild in die Website eingebaut.

Eoin Colfer schreibt für Kinder- und Jugendliche. Er ändert seine Website gefühlt jährlich und gerade sieht sie so aus. Sein besonderer Schriftzug ist samt Foto in die Website eingebunden.

Wie ihr seht, wurden auf diesen Websites von AutorInnen noch viel mehr Entscheidungen getroffen: Farbe, Look, Gestaltung, Aufteilung etc. Als AutorIn entscheidet man sich dann natürlich auch für eine Gestaltung, die nicht nur zu dem Menschen, sondern auch dem Künstler/Schriftsteller passt, anders gesagt: Zu den Büchern, dem Buchprogramm. AutorInnen, die ein oder mehrere Pseudonyme haben, führen oft sogar mehre Websites, um alle Bücher und ihre „Rollen“ gut gegeneinander abzusetzen.

Nora Roberts schreibt Liebesgeschichten und als J.D. Robb Thriller. Eine Person, zwei Website, zwei Schriftzüge, die allerdings ziemlich nah beieinander liegen.

Wie findet ihr die richtigen Schriftarten?

Zu einem Personal Branding gehört eine eigene Schriftart und zumindest ein aussagekräftiger Namens-Schriftzug. Wie findet man nun zu den richtigen Schriftarten? Falls man keine Profi beauftragt: Suchen, herumprobieren, sich andere Websites ansehen. Oder sich helfen lassen.

Ich bastle derzeit an einem Worksheet, mit dem ihr euch selbst befragen könnt. Welche Farbe, welcher Schriftzug passt zu euch, zu euren Büchern? Wenn ich ganz fix bin, gibt es den dann schon in der nächsten Woche zum Abschlussbeitrag der Blogreihe – sonst wie immer im Newsletter.

Bis dahin

xoxo

Katrin

#redbugwriting #branding #rbpub #schreibtipps

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