Social-Media-Tipps für Autor*innen

Social-Media-Tipps für Autor*innen #3 Follower

18. Juli 2018
Follower & Freunde

Heute geht es um Follower. Follower auf den verschiedenen Plattformen, wie man mehr Follower bekommt, wie man die richtigen Follower findet, wie man mit ihnen umgeht. Wobei der Schwerpunkt auch hier wieder auf den Autor*innen liegt. Was nützen euch Follower? Wie bekommt ihr sie? Was solltet ihr für sie tun?

Was sind Follower?

Was sind eigentlich Follower? Gleich vorweg: Es sind keine Freunde. Allerdings sind es auch keine Kunden/LeserInnen. Die Sache ist etwas komplizierter. Als Erstgeborene ist für mich der Begriff (Ver)Folger nicht mit den besten Assoziationen verbunden. Warum willst du wissen, wie ich das mache? Mache es so wie du willst und lass mich in Ruhe. Das setzte sich auch in der Schule und im Berufsalltag fort. Als ich im Filmgeschäft gearbeitet habe, war meine Idee manchmal das Einzige, was ich hatte. Sie abzugeben, zu teilen, war immer ein großes Risiko. Meine (Nach)Folger haben von meinen Ideen oft besser profitiert als ich. Und wie ist das bei Sozial Media? Warum soll ich mir wünschen, dass mich jemand beobachtet, mir folgt? Woher weiß ich, dass er mir nicht meine Ideen klaut? Sie dann besser vermarktet? Was habe ich von den vielen Verfolgern? Sind das LeserInnen? Freunde? Fans?

Viele Probleme, die wir alle mit Social Media haben, hängen genau mit zusammen, dass wir diese Begriffe – Freund, Fan, Kunde, Leser – vermixen, verwechseln, vermischen. Das liegt unter anderem daran, dass der Begriff Follower auf jeder Plattform eine andere Bedeutung hat.

Auf Facebook …

… heißen Follower Freunde, obwohl es natürlich keine Freunde sind. Nope! Man kann Freundschaftsanfragen stellen und annehmen. Ab da followed man sich gegenseitig. Der „Freund“ sieht in seinem Startfeed meine Beiträge und ich sehe seine. Eine ziemlich enge und intime Beziehung, möchte man meinen, aber in Wirklichkeit – ist es natürlich anders. Je bekannter eine AutorIn ist, desto mehr Freundschaftsanfragen bekommt sie auf Facebook. Bei 5000 Freunden sagt Facebook dann Stopp! Okay, wie lächerlich ist das denn? Schon fünfzig Freunde ist unglaubwürdig, die würde ich dann schon eher Bekannte nennen. Aber, nun ja … Wer weiter Freundschaftanfragen annehmen will, muss eine FB-Seite eröffnen und bekommt dann „nur noch“ Likes.

Ob man lieber eine Seite für sich als Autorin eröffnet oder bei seiner Profil-Seite bleibt, hängt einfach davon ab, mit welchen Funktionen man sich besser fühlt. Auch nach 5000 „Freunden“, können einem Leser folgen, sofern man seine Beiträge auf öffentlich stellt. Privates kann man dann ja für seine 5000 Freunde in den Einstellungen zu den Posts auf „privat“ halten. Außerdem können Fans neuerdings auch nur dem Profil folgen, ohne Freunde zu sein.

Auf Twitter, Instagram oder Pinterest …

… ist es ein wenig anders. Wenn ich jemanden folge, dann klicke ich auf den Folgebutton. Je nach seinen eigenen Einstellungen erfährt der dann, dass ich ihm gefolgt bin und kann zurück folgen. Oder auch nicht. Umgekehrt: Jemand folgt mir, ich kann überlegen, ob ich ihm folge. Reihenfolge egal. Aber folge ich jemanden, habe ich seine Nachrichten im Feed, folgt er mir, hat er meinen Nachrichten in seinem Feed. Wenn ich mehr Interessen an anderen haben, als sie an mir – nun, dann werde ich viel mehr Leuten folgen, als mir Menschen folgen. Das Ganze nennt man Follwerverhältnis.

Das Followerverhältnis …

… bedeutet nicht, ein Verhältnis zu deine Followern zu haben – ha, ha ... – sondern fragt nach dem Verhältnis zwischen zwei Zahlen: Der Zahl der Leute, denen du folgt und der Zahl der Leute, die dir folgen. Bei sehr bekannten Künstlern sieht man es am deutlichsten: Alle wollen etwas von Beyoncé wissen und sie – interessiert sich für niemanden oder nur sehr wenige Menschen. Ein fantastisches, ein vollkommen abgehobenes Follower-Verhältnis. Das ist natürlich ein Extrem.

followerAber wenn ihr als AutorInnen viel mehr Leuten folgt, als euch folgen, euer Follower-Verhältnis also sehr schlecht ist, dann muss man schon einmal fragen, was ihr – im Social-Media-Bereich – falsch macht.

Ich erlebe es immer wieder, dass alle (die Investoren, die Verlage, die Freunde …) nur nach den Followerzahlen fragen und nie nach dem Follower-Verhältnis. Das erstaunt mich jedesmal aufs Neue. Ich könnte meinen Twitter-Account oder mein Instagram-Profil ohne Probleme auf eine hohe Zahl pushen, indem ich sehr, sehr vielen Leuten folge, die dringend Follower suchen. Und die gibt es überall. Wenn ich 5000 Leuten auf Twitter folge, werde ich ziemlich sicher 3000 davon als Follower gewinnen. Und dann? Habe ich 3000 „hohle“ Follower, die mir nur folgen, damit oder weil ich ihnen folge. Für AutorInnen heißt das dann im Klartext: 3000 Follower, die sich kein bisschen für mich oder meine Bücher interessieren, sondern nur ihren eigenen Follwer-Stand pushen wollen.

Also eine tolle Follower-Zahl, die nichts aussagt. Womit wir gleich bei einem anderen Thema wären:

Fake-Follower

Ihr wisst es sicher: Wir leben in einer Welt, in der Zahlen enorm wichtig sind und man sich (fast) alles kaufen kann. Also – logisch – auch Follower. Aber man kann sie nicht nur kaufen, man kann sie auch auf eine sehr unschöne und unsoziale Art gewinnen. Ich gebe euch hier mal eine Liste, um mehr Follower zu bekommen, die ihr bitte NICHT abhakt.

  • Follower über einen Dienst einkaufen
  • vielen Menschen folgen, und wenn sie euch folgen, entfolgen (um ein gutes Follower-Verhältnis zu gekommen)
  • provokante, aufreizende, reißerische Inhalte posten, um Follower einzusammeln
  • ständig Gewinnspiele veranstalten, um Follower zu gewinnen
  • andere per Nachricht oder in Kommentaren anschreiben, und darum bitten, dem eigenen Profil zu folgen

Ich weiß, am Anfang ist es das größte Problem: Wie wird jemand auf mich aufmerksam? Wie bekomme ich mehr Follower, damit mehr Leute auf mich aufmerksam werden? Wie wird jemand auf mich aufmerksam? Was heißt folgen überhaupt?

Was heißt: folgen?

Folgen heißt: Sich für das zu interessieren, was eine andere Person, macht, zeigt oder darstellt. Folgen heißt: Interesse zeigen. Man muss nicht unbedingt ein Fan sein, um jemand anderen zu folgen. Die meisten Social-Media-Experten sind sich einig, Menschen folgen anderen hauptsächlich aus drei Gründen:

  • um etwas zu lernen
  • um unterhalten zu werden
  • um inspiriert zu werden

Oh„, werden einige von euch AutorInnen jetzt vielleicht sagen, „genau das will ich ja auch mit meinen Büchern.“ Entweder in einem oder in mehreren Punkten. Und da ist gut. Gut an Social Media, gut für euch. Nur ist ein Social-Media-Account kein Buch, sondern eine andere Form des (künstlerischen) Ausdrucks. Und das „künstlerisch“ steht hier in ganz dicken Klammern, denn die meisten Menschen sind ohne jeglichen künstlerischen Anspruch auf den Sozialen Plattformen unterwegs.

Als AutorInnen könnt ihr euch das allerdings nicht leisten. Eure Zeit ist knapp. Wenn ihr Zeit übrig habt, solltet ihr schreiben. Herumlungern und das Essen anderer Leute betrachten? Keine gute Idee. Das eigene Essen fotografieren, um es euren Followern zu zeigen? Eine ebenso schlechte Idee, es sei denn, „Essen“ steht in irgendeiner Beziehung zu dem, was ihr schreibt.

Und wenn ihr also auf einer Social Media-Plattform seid, dann überlegt euch genau, warum und wie. Und dann macht eure Sache GUT.

Wie gewinnt ihr Follower?

Hierbei meine ich: Wie gewinnt ihr auf anständige und“organische“ Weise Follower. Organisch heißt: Auf natürliche Art, über eine längere Zeit. Dies ist auf jeden Fall die beste und im Grunde einzige Art, an Follower zu kommen. Worauf kommt es an:

  • so klar wie möglich zu machen, was ihr macht euch ausmacht. Als AutorInnen sind das sicher: Euer Schreiben und eure Bücher. Euer Leben als Autorin. Vielleicht legt ihr den Schwerpunkt auf Schreibtipps, vielleicht seid ihr Autorin/Buchbloggerin/Leserin und bloggt daher viel über Bücher von anderen Autoren. Okay. Aber legt einen Schwerpunkt, dern nah an eurem Schreiben/euren Büchern ist.
  • seid ehrlich zu euren Followern.
  • gebt euch Mühe mit den Inhalten – Text oder Bild – die ihr postet.
  • wertschätzt die Beiträge oder bei vielen Followern auf jeden Fall die Kommentare, die eure Follower machen (ansonsten besser entfolgen).
  • wertschätzt die Kommentare und beantwortet sie.
  • lasst euch regelmäßig sehen.
  • benehmt euch so wie auf einer großen Party, auf der ihr die Hälft der Leute nicht kennt.
  • und – haltet euch beim Posten vom Alkohol fern.
Follow the party

Jede Party ist anders, jede Plattform ist anders. Nicht überall könnt ihr euch gleich wohl fühlen. Wählt eine Lieblingsplattform. Seit ich mit Social Media (das schon seit über zehn Jahren) unterwegs bin, habe ich vieles erlebt. Alte Freunde wiedergetroffen, neue kennengelernt, Fans gefunden, Fans verloren. Ich habe Ideen gefunden und mir wurden Ideen geklaut, ich bin Leuten gefolgt und ich bin ihnen ent-followed. Das war manchmal großartig, und manchmal nicht so nett. Aber vor allem habe ich mich in diesem Prozess selber besser kennengelernt. Meine Art zu kommunizieren, meine Ängste, meine Neurosen, meine Intelligenz, meine Offenheit, meine Schüchternheit, meine Kreativität, meine Wut, meinen Frust. Nicht zu vergessen, meine Freunde darüber, dass da draußen so viele Menschen sind, die sich für meine Geschichten interessieren. Ich bin gerne da draußen!

Und falls ihr jetzt sagt: Hey, yo, wie können wir Dir denn folgen? Das wäre dann hier: Instagram, Twitter, Facebook und Pinterest.

Nächste Woche geht es dann um – Twitter! Der Plattform, auf der ich seit 2006 einen Account habe und auf der ich immer noch dazulerne.

Und wie macht ihr das mit den Followern? Mit dem Folgen und Entfolgen?

Bis zur nächsten Woche und eine gute Zeit (nicht nur auf Social-Media :)

xoxo

Katrin

#rbpub #redbugwriting #schreibtipps #socialmedia

  • Tintenhain
    26. Januar 2019 at 08:30

    Ein wirklich schöner und umfassender Artikel, liebe Katrin.
    Ich hab gerade an eine schreibende Freundin gedacht, die im Februar ihr Buch veröffentlicht und jetzt RezensentInnen über ihre Social Media Kanäle sucht. Leider funktioniert das nicht so, wie sie es sich gedacht hat. Es melden sich nicht die „richtigen“ Leute. Nun ärgere ich mich, dass ich ihr nicht früher erzählt habe, wie sie es im Vorfeld, also sobald sie anfing zu schreiben, anstellen könnte (aus Buchblogger-Sicht).

    Liebe Grüße,
    Mona

    • Katrin
      30. Januar 2019 at 12:58

      Hi Mona,

      danke für den Kommentar. Ja, wenn DU ein Buch schreiben würdest (ich denke an einen Rgionalkrimi ;), dann würdest du bestimmt alles „richtig“ machen, einfach weil du es schon die ganze Zeit richtig machst und dir immer wieder schöne Aktionen ausdenkst. Deine Ouizze! Die Litfasssäule.
      Aber – das wissen wir wohl beide – es ist schon ein Aufwand, Zeit, Energie. Auch wenn man es gerne macht.

      Liebe Grüße

      Katrin

Leave a Reply