Red Bug Books

Interview mit Anja Fröhlich

30. März 2014

Anja_Portrait3 RBBWas für eine schöne Sache. Anja und ich sind ab jetzt nícht nur Kollegen bei Oetinger/Pink sondern auch bei Red Bug Books. ich freue mich riesig, da ich ihren Style mag, ihre Sprache liebe, die Leichtigkeit ihrer Texte bewundere und großartig finde, dass sie zur Abwechslung mal kein Pseudonym zum Schreiben braucht, sondern zu ihrem Namen steht, der in ihrem Fall Programm ist. Natürlich konnte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, ihr zum Start der  City Love-Reihe ein paar Fragen zu stellen:

Als ich die ersten Texte von dir gelesen habe, ist mir sofort aufgefallen, wie bewusst du mit Sprache umgehst. Wie wichtig ist dir der Umgang mit Sprache beim Schreiben?

Lustig! Ich dachte immer, ich schreibe am besten, wenn mir das Bewusstsein möglichst wenig ins Handwerk pfuscht. Denn mein Bewusstsein findet jeden zweiten Satz albern oder langweilig und kann mich ganz schön rausbringen.

Aber vielleicht kommt mein unbewusst-bewusster Umgang mit Sprache noch aus meiner Zeit als Werbetexterin, als jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wurde – im wahrsten Sinne des Wortes. In keiner Branche verdient man pro Satz so viel wie in der Werbung. Dafür muss aber auch jedes Wort absolut stimmen. Eine ziemlich harte Schule.

Wenn man für Jugendliche schreibt, gibt es ja immer die Frage nach einer Sprache, die die Zielgruppe erreicht. Was ist für dich eine jugendliche Sprache?

Ich liebe jugendliche Sprache, weil sich da am meisten tut. Ständig gibt es neue lustige Wortschöpfungen und es geht immer darum, Gefühle auszudrücken. Da meine Bücher viele Dialoge enthalten, versuche ich recht genau hinzuhören.

Dein erstes Buch ist ein Roman für Erwachsene. Bist du in der Jugendliteratur angekommen oder würdest du auch gerne mehr für Erwachsene schreiben?

Ich werde in diesem Jahr fünfzig und frage mich manchmal, ob ich nicht auch mal wieder etwas „altersgemäßes“ schreiben sollte. Aber dann kommt wieder so ein attraktives Kinder- oder Jugendbuchangebot dazwischen, das ich einfach nicht ausschlagen kann. So geht es mir eigentlich schon seit zehn Jahren.

Wie sieht dein Schreib-Alltag aus?

Ich bin nicht besonders diszipliniert. Und langes Sitzen liegt mir auch nicht. Darum schreibe ich selten länger als drei Stunden am Tag und bin meistes dabei in Bewegung. Ich schreibe neben dem Bügeln, beim Kochen, im Café und manchmal sogar in der Sauna. Toll ist auch beim Dösen zu schreiben. Dann liege ich einfach rum und sobald eine tolle Idee kommt, mache ich ein Auge einen Spalt auf und kritzele etwas auf den Block, der immer neben meinem Bett liegt.

Schreibst du eher aus einem Gefühl von (kreativem) Chaos oder Ordnung?

Auf jeden Fall versuche ich Chaos in Ordnung zu verwandeln – nicht nur beim Schreiben. Auch in meiner Wohnung, in meinem Kopf… Eigentlich im ganzen Leben. Eine ziemliche Sisyphosarbeit!

Wie sehr hilft es, für Kinder und Jugendliche zu schreiben, dass du selber Mutter bist.

Das hilft mir sehr! Wenn mein Sohn wüsste, wieviel ich bei ihm „abschreibe“, würde er sofort mehr Taschengeld verlangen. Gott sei Dank ließt er meine Bücher nicht. Er ließt eigentlich gar keine Bücher.

 Was hast du selbst früher am liebsten gelesen?

Ich muss gestehen, dass ich nie viel gelesen habe. Ich wollte immer lieber raus, was erleben. Pipi Langstrumpf war mein Idol. Ich glaube, die konnte noch nichtmal lesen!

 Was liest du jetzt neben dem Schreiben?

Die meisten Bücher höre ich als Hörbücher. Ich habe mir extra einen superleisen Staubsauger gekauft, damit ich währenddessen die ganze Wohnung von den Haaren meiner Katzen befreien kann. Auch so eine Sisyphos-Arbeit. Ich höre gerne Bücher, die vom Finden des Glücks handeln. „Lieben was ist“ von Katie  Byron zum Beispiel. Der Roman, den ich grade höre, heißt lustiger Weise „Das Glück in glücksfernen Zeiten“ von Wilhelm Genaziono.

Wir bei Red Bug Books sind abhängig von Schokolade und Kaffee.  Welche Schwächen hast du?

Ich lasse mich gerne von der Arbeit ablenken. Ein Anruf hier, ein paar Mais da. Und obwohl ich nur etwa drei Stunden am Tag schreibe, bin ich abends oft noch nicht damit fertig.

Jep, das kommt mir doch sehr bekannt vor … Danke, für das nette Gespräch.               Mehr über Anja: Website /////Facebook /////Wikipedia
  • Reply
    Ira
    31. März 2014 at 12:09

    Guten Morgen,
    ein schönes Interview, das mich sogar (noch) neugierig(er) gemacht hat!
    Viel Spaß mit uns ungeduldigen und begeisterungsfähigen Lesern! :-)
    Liebe Grüße,
    Ira

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