Red Bug Charity

Red Bug Charity – Katrin Bongard

9. Oktober 2014

Red Bug Charity

Julie Leuze interviewt Katrin Bongard

Uhhaaa … ich wusste ja, irgendwann kommt der Tag, an dem ich mich selber vorstellen muss. Hallo, ich bin Katrin Bongard und auch dabei. Wäre ja auch sehr seltsam, wenn ich lauter Autoren in ein Red Bug Charity-Projekt reinrede und mich dann aus der Affäre ziehe. Schließlich wollte ich am Anfang das Buch sogar alleine schreiben (und hier hört ihr mein Schreib-ICH angesichts meines derzeitigen Schreibpensums laut lachen). Dabei ist es ist nicht nur viel machbarer, sondern auch viel, viel schöner, jetzt in der Gruppe zu schreiben. Allein die Gespräche mit den Autoren-Kollegen möchte ich nicht missen. Also habe ich mir gedacht, statt hier viel über mich zu schreiben, lass ich mich doch besser von einer Charity-Kollegin interviewen. Wer? Julie Leuze. Nun, das wird auch gleich ein Ratespiel, denn diese Autorin wird erst im nächsten Post enthüllt.

Julie: Deine Vita ist spannend und ungewöhnlich,

… du hast schon viel ausprobiert und erlebt, bevor du angefangen hast, als Autorin zu arbeiten. Welche Zeit, welcher Ort oder welcher Job hat dich am stärksten geprägt?

K: Hm. Ich bin ziemlich gierig, was Erfahrungen angeht: Zeitungen austragen, in einer Fabrik arbeiten, Behinderte & Alte betreuen, in einem Kinderladen arbeiten, Kinokarten verkaufen, Essen ausfahren, Literaturlisten für einen Prof erstellen, in einer Galerie arbeiten, Drehbücher schreiben, Setcoach, Agentin, Praktika an der Börse, bei einer Kunstzeitschrift … oh, wirklich gierig. Am meisten verändert hat mich die Arbeit mit Behinderten und Kindern: Demut und Ehrlichkeit. Sehr beeindruckt hat mich das Praktikum an der Börse: Risiko. Am meisten gefordert hat mich die Arbeit an den vielen Filmsets: Rückgrad und Autorität. Am allermeisten für mein Schreiben – insbesondere das Schreiben für Jugendliche, – hat mich aber sicher die Zeit geprägt, in der ich mit 40 Leuten in einem besetzten Haus gelebt habe: Freiheit und Verantwortung. Das ist immer noch die größte Herausforderung in meinem Leben.

Julie: Du malst, schreibst, bist im Filmgeschäft tätig.

Welches deiner kreativen Arbeitsfelder macht die Katrin Bongard von heute am ehesten aus?

K: Ich würde und möchte das alles unter einer Überschrift zusammenfassen: KUNST. Egal ob ich male oder schreibe oder Schauspieler als Agentin berate oder für den Filmbereich arbeite, es geht, klar, auch um Geld und Ruhm, aber vor allem darum, etwas Neues in die Welt zu bringen, zu erschaffen. Was noch nicht dagewesen ist, was andere inspiriert, was die Welt nach vorne bringt. Das kann eine Idee sein, ein Bild, ein Text oder eine bestimmte Haltung. Die Kunst möchte ich bei allen drei Tätigkeiten immer im Auge behalten.

Julie: Du hast mir den Roman „Radio Gaga“ geschickt

… und dazu geschrieben, er spiegele sehr gut deine Lebensauffassung wider. Inwiefern?

K: Stimmt, du hast mich gefragt, welches meiner Bücher ich Dir empfehlen kann. Und ja, Radio Gaga ist so etwas wie die erste Essenz. Es geht um Freiheit, Verantwortung, Kunst, Leben, Liebe, Freundschaft, Gruppe, eine gesellschaftliche Haltung. Ich denke, dass man das auch in der “Kissing-Reihe”  merkt, aber Radio Gaga hat dazu noch etwas sehr Anarchisches und das gehört auch zu meiner Lebenshaltung. Wenn etwas gut ist und noch nicht existiert oder gerade nicht möglich ist, dann würde ich dafür kämpfen, dass es existiert oder wieder möglich wird. Gleichberechtigung, Toleranz, Mut, dafür könnte ich jederzeit auf die Barrikaden gehen.

Julie: In Berlin bist du geboren,

… all deine Romane spielen dort. Was liebst du so an dieser Stadt, und gibt es auch etwas, das dich an Berlin stört?

K: Okay, für Berlin habe ich blinde Liebe. Keine Kritik – nun, vielleicht die vielen Touristen, aber denen kann man ja aus dem Weg gehen. Was liebe ich an der Stadt? Berlin hat Charakter. Und ich kenne die Stadt einfach sehr gut, mit Mauer, ohne Mauer. Ich liebe sogar die unfreundlichen Berliner, oh, ja, ich bin selber oft einer von ihnen!

J: Du hast bei deiner Literaturagentur gekündigt

… und dein eigenes Label Red Bug Books gegründet. Was hast du dir davon versprochen – und haben deine Träume sich erfüllt?

K: Yeah, absolut. Ich hätte nie, nie gedacht, dass es danach so abgehen würde. Es war mal wieder mein Bedürfnis nach Freiheit und meine Ungeduld (ich wollte meine Bücher einfach veröffentlichen), die mich dazu gebracht haben und normalerweise sind das die Entscheidungen, bei denen alle den Kopf schütteln und auch noch recht damit haben.

Aber wenn ich jetzt so Bilanz ziehe, dann war es genau die richtige Entscheidung. Ich behalte mehr Rechte an meinen Büchern, schreibe mehr und viel freier, verdiene viel besser und habe endlich meine extrem netten Leser und viele nette Buchblogger kennengelernt. Also nur Vorteile.

Julie: Last, but not least:

Wie bist du auf das Charity Projekt gekommen und warum engagierst du dich?

K: Na ja, es gibt so eine Regel, dass man 10% seiner Einkünfte an andere, nicht so wohlhabende Menschen oder Projekte spenden sollte und das haben wir als Familie immer sehr ernst genommen. Manchmal war es einfach nur eine Geldüberweisung, aber wenn wir die Kraft hatten, haben wir da ein Projekt daraus gemacht. Als wir den Skatern in Potsdam eine Rampe gesponsert haben, sind wir selber geskatet und jetzt, wo wir Bücher verlegen, passt ein Buch.

Wie gesagt, erst wollte ich es allein schreiben, dann kam mir die Idee, andere Autoren zu fragen. Und dass die Buchblogger da unbedingt auch mitmachen sollten, war für uns nach den zwei Jahren in der Buchcommunity ebenso klar. Schön wäre für mich, wenn es neben einem tollen Buch und einer schönen Spendensumme für eine Jugendorganisation am Ende auch noch ein gutes Gemeinschaftsgefühl geben würde und wir uns somit auch alle selbst beschenken. Das wäre doch eine großartige Botschaft!

Ein Dank an Julie für die Fragen! Ich freue mich darauf, sie dann als nächstes hier vorzustellen.

Hardware zu meinem Leben: Wikipedia, Website, Blog, Facebook, Twitter und Pinterest mit Moodboards zu meinen Büchern.

 

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